Das Projekt GOFEX (Grundschullabor für Offenes Experimentieren)
Das Grundschullabor für Offenes Experimentieren (GOFEX) für 5- bis 12-Jährige hat das Ziel, den Mangel im naturwissenschaftlichen Experimentieren in der Lehreraus- und -fortbildung, wie er in verschiedenen Studien – u. a. SUN - Sachunterricht in NRW (Peschel 2007/2008/2009/2013/2015) – erhoben wurde, zu beheben. Im Mittelpunkt des GOFEX steht dabei der eigene experimentelle Zugang von Studierenden, Lehrenden sowie SchülerInnen zu physikalisch-naturwissenschaftlichen Themen sowie Transferprozesse der didaktischen Erkenntnisse. Das GOFEX ist didaktisch konzipiert und eine Einbindung in den Studiengang LPS1 der Universität des Saarlandes ist gesichert. Die neuen didaktischen Erkenntnisse und Möglichkeiten werden in den Ausbildungsstrukturen im Lernbereich Sachunterricht in verschiedenen Seminaren in den Ausbildungsablauf integriert.
Das Offene Experimentieren soll aus didaktischer Perspektive im Mittelpunkt der Auseinandersetzung im naturwissenschaftlichen Sachunterricht stehen, da der naturwissenschaftliche Unterricht besonders dann eine große Motivation entfaltet, wenn viel experimentiert wird (Prenzel, Artelt, Baumert et al. 2007, S. 27). Schulische Experimentierformen beschränken sich aber eher auf „rezeptartiges Abarbeiten von Arbeitsanweisungen“ und führen zu Fehlvorstellungen über naturwissenschaftliche Methoden. Experimente werden i.d.R. weder selbstständig geplant, noch anschließend reflektiert. Noch dazu sind die meisten Schülerversuche trivial, didaktisch reduziert und es fehlt der Bezug zur Alltagswelt (vgl. Euler 2005). Es ist vor allem ein Unterricht anzutreffen, bei dem „das Schlussfolgern, das Entwickeln eigener Ideen und das Übertragen von Konzepten auf den Alltag im Vordergrund stehen, die Schülerinnen und Schüler aber eher selten praktisch experimentieren und vor allem selten eigene Experimente entwickeln“ (Prenzel, Artelt, Baumert et al. 2007, S. 11). Es wird also zum Einen zu wenig und zum Anderen in einer nicht effektiven Weise experimentiert (vgl. Braun, Backhaus, 2007).
Das Grundschullabor für Offenes Experimentieren (GOFEX) hat mehrere Zielgruppen:
- Studierende des Studiengangs "Lehramt für Primarstufe und Sekundarstufe 1" (LPS1) der Universität des Saarlandes
- Lehrende in der Weiterbildung
- Schülerinnen und Schüler des Sachunterrichts, die an GOFEX-Tagen ins Schülerlabor GOFEX kommen, um (mit den Lehrkräften gemeinsam) zu experimentieren.
Das GOFEX bietet Lehramtsstudierenden der Universität des Saarlandes die Möglichkeit, sich schon in ihrem Studium mit Fragen der Anschlussfähigkeit naturwissenschaftlichen Wissens und naturwissenschaftlicher Methoden zu beschäftigen.
Das GOFEX unterstützt mit Weiterbildungsmaßnahmen unterrichtende Lehrpersonen des Kindergartens und der Primarschule (Klasse -1 bis +6) und bietet Module (speziell mit physikalischem Bezug) an, in denen sukzessive Wissen und Handlungskompetenzen der Lehrkräfte aufgebaut werden.
Das GOFEX unterstützt in seiner Eigenschaft als Schülerlabor die Entwicklung naturwissenschaftlichen Denkens und Arbeitens bei SchülerInnen.
Der Ansatz von GOFEX ist - von methodisch ausgearbeiteten Werkstätten ausgehend - ein Verständnis für experimentelle Erkenntniswege anzubieten, gleichzeitig aber die Beschränktheit des experimentellen Ansatzes in Werkstätten oder Stationen zu diskutieren. Einerseits sollen die LehrerInnen Materialien und Möglichkeiten erhalten, damit sie ihren Unterricht umgehend experimentell erweitern können, andererseits soll ihnen gleichzeitig die Reduktionen dieser Arbeitsweise vermittelt werden, um offeneren Ansätzen aufgeschlossener gegenüber zu stehen. Dazu reflektieren die TeilnehmerInnen ihren eigenen Lernweg und machen sich bewusst, dass sie beim eigenen Experimentieren (meist) nicht nur die vorgegebenen Aufgaben durchgeführt haben, sondern weitere Wege und Abwandlungen beschritten haben. Die Variationen der vorgenommenen Experimente und die daraus resultierenden Erkenntnismöglichkeiten helfen zu zeigen, dass Experimentieren in den allermeisten Fällen nicht auf das Vorgabeschema bei z.B. Experimentier-Stationen beschränkt werden kann und soll!